Schüler*innen des Politik- und Gesellschaftskurses waren gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sandra Butsch als Dankeschön für ihre Arbeit gegen Rassismus und Anti-Semitismus zur Gedenkveranstaltung des Landtages von Baden-Württemberg am 27. Januar 2025 in Stuttgart eingeladen.
Rede der Landtagspräsidenten Muhterem Aras
Nach einer musikalischen Einführung fand Muhterem Aras, die Präsidentin des Landtags, mit ihrer Begrüßungsrede den Einstieg in das sehr ernste Thema. Sie erzählte mit persönlichen Worten von der Befreiung und Auffindung des „größten Tatorts der Welt“ in Auschwitz und den Gräueltaten, die dort verübt wurden. Zu diesem Anlass solle es um alle Opfergruppen gehen, führt sie weiter aus. Trotz der bestehenden Erinnerungskultur seien gewisse nationalsozialistische Denkweisen nicht ausgestorben. Viele Begrifflichkeiten sowie die Ausgrenzung von Randgruppen seien Grund zur Sorge, dass Deutschland sein dunkelstes Kapitel wiederholen könnte. Bei Schüler Carl Friedrich Witz hinterließ die Rede einen positiven Eindruck: „Frau Aras hat die richtigen Worte für wichtige Themen gefunden und es geschafft, die immer noch bestehende Relevanz zu verdeutlichen.“
Antisemitismus-Forscher Kashi berichtet
Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden-Württemberg, erzählt daraufhin seine persönliche Geschichte im Kampf gegen Antisemitismus. Der Antisemitismus-Forscher, ein gebürtiger Israeli, erzählt von den unvorstellbaren Grausamkeiten, die viele seiner Landsleute im Rahmen der Shoah erleben mussten. Als er später in Deutschland auf Antisemitismus und Unwissenheit über das Passierte stieß, machte er es sich zur Mission, eine gesunde Erinnerungskultur und ein Verantwortungsbewusstsein in Deutschland als Täterland zu verwurzeln.
Geschichte und Erinnerungsarbeit
In einem umfassenden Fachvortrag referierte Prof. Dr. Martin Sabrow über die Geschichte der Erinnerungsarbeit. Wenn das „Radikal-Böse“, also ein Genozid, passiert, sei die Aufarbeitung ein schwerer und langer Prozess. Deutschland habe Jahrzehnte gebraucht, um sich seiner Schuld und Verantwortung bewusst zu werden. Der Referent sieht das Thematisieren und die Aufklärung über die Geschichte noch nicht als beendet, da es nach wie vor Extremismus und andere Ausprägungen des Hasses gibt.
Geschichtsaufarbeitung aus Sicht der Jungen
Zuletzt zeigte der Weissenburg e.V. eine Vorstellung, in der sich junge Menschen äußerten und ihre Haltung zur Geschichtsaufarbeitung und der Aktualität des Themas präsentierten.
Die Teilnahme an der Gedenkstunde stellte eine Bereicherung für die Schüler*innen dar und erwies sich in den Augen der Teilnehmer als gelungen, bedenkenswert und nachhaltig.
Tobias Schließmann (PuG-Kurs)
Hier finden Sie die Rede, die Muhterem Aras am 27.01.2025 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus/ 80 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau gehalten hat.