Die GHSE lud im Rahmen ihres langjährigen trinationalen Austausches zu einer Veranstaltung ein, bei der es um Einblicke in verschiedenste Perspektiven und Lebensgeschichten geht. Unter den geladenen Gästen sind Vertreter der christlichen Talitha Kumi Schule in der Westbank sowie zwei jüdische und zwei palästinensische Israelis. Auch Teilnehmer*innen des Politik- und Gesellschafts-Kurses des Walter-Eucken-Gymnasiums sowie die initiierende Lehrerin Sandra Butsch sind mit dabei.
„Chancen und Herausforderungen“ - Situation der Talitha Kumi Schule
Zu Beginn des Abends berichteten Vertreter der christlichen Talitha Kumi Schule in der Westbank von „Chancen und Herausforderungen“, denen sie gegenüberstünden. Die angespannte Lage im Nahen Osten macht auch vor dieser Schule keinen Halt. So berichtet Schulleiter Birger Reese zum Beispiel von Evakuierungen, der Angst vor abgeschossenen Raketen, aber auch der ökonomischen Situation der Familien in der Region, deren Entwicklung durchaus besorgniserregend sei. Dennoch optimistisch erzählen die Schulfunktionäre von diversen Ausbildungsprogrammen sowie von der stetig wachsenden Diversität unter den Schülern. „Besonders eindrücklich war der Einblick in das palästinensische Schulsystem, aber auch die Verbindung von Religion und fortschrittlicher Schulbildung“, so Carl Friedrich Witz, Schüler des Walter-Eucken-Gymnasiums.
Israelische Perspektiven
Als weiterer Gast berichtet Moshe Radomsky aus seiner israelischen Perspektive. Er ist nicht überzeugt von der Arbeit seiner Regierung. Er hofft auf mehr Austausch und mehr Verständigung der israelischen und palästinensischen Zivilbevölkerung. Auch Suleiman Kalouty, ein arabischer Israeli, ist davon überzeugt. Er ist Betreiber einer Autowerkstatt. Das friedliche Zusammenleben, aber auch besonders die Zusammenarbeit verschiedener Ethnien, erlebt er tagtäglich. Er selbst habe zwei Wohnsitze, in jeweils jüdisch und palästinensisch dominierten Vierteln.
„Aufeinandertreffen von Individuen“
„Es ging weder um Detail- noch um Schuldfragen im Nahostkonflikt. Das war sehr erfrischend, denn die Zivilpersonen, die aufeinandertrafen, begegneten sich als Individuen und nicht als Vertreter ihrer Völker. Der Austausch mit den geladenen Gästen zeigt sehr gut wie zukunftsorientierte Verständigung aussehen kann“, fasst Schülerin Jenny Reinke im Nachhinein zusammen.
Tobias Schließmann, Politik- und Gesellschaftskurs, WEG