Eine Inklusionsklasse aus Ilkirch im Elsass, eine Schülergruppe aus Oradour-sur-Glâne, ein Gymnasium aus Offranville in der Normandie und eine Kaufmännische Schule aus Freiburg machen ein gemeinsames Projekt, in dem die Schüler*innen sich ihre eigene Lokalgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus erst erarbeiten, sich diese dann gegenseitig vorstellen und schließlich darüber ins Gespräch kommen.
Treffen in Illkirch/Elsass
Die Schüler*innen trafen sich in den deutschen Osterferien in Illkirch, im Elsass. Viele Elsässer Würdenträger, Politiker und Geschichtsorientierte waren geladen. Die Präsentationen, die am Dienstag stattfanden, waren äußerst berührend, machten erst einmal sprachlos, förderten jedoch in der Folge den Austausch und die Annäherung der sehr heterogenen Gruppe. Am Folgetag kamen die französischen Gäste nach Freiburg und wurden von den Schüler*innen des Politikkurses von Sandra Butsch des Walter-Eucken-Gymnasiums erst durch das Quartier Vauban und danach durch die Altstadt von Freiburg geführt.
Im Juni sind die deutschen und elsässischen Schüler*innen zum 80-jährigen Gedenken an die Massaker von Oradour-sur-Glâne in den süd-westlich gelegene Ort Frankreichs eingeladen, um an der Zeremonie teilzunehmen und vor Ort vor Schulklassen ihre Arbeiten zu präsentieren und mit Schüler*innen in Kontakt und einen Austausch zu kommen. Es wird die erste deutsche Schülergruppe sein, die an einer solchen Gedenkfeier teilnimmt.
Historischer Hintergrund:
Am 10. Juni 1944 wurde nach der Landung der Alliierten in der Normandie während des Rückzugs der SS-Panzerdivision «dasReich» in Oradour eines der grausamsten Kriegsverbrechen verübt, bei dem der Ort vollständig zerstört und fast alle seine Einwohner*innen ermordet wurden. Die Division umfasste etwa 18.000 Mann, darunter 900 frisch rekrutierte Elsässer. Sie war in der sogenannten „Bandenbekämpfung“ tätig und sollte den französischen Widerstand brechen.
Den Überresten des alten Dorfes Oradour ist heute eine Mahn- und Gedenkstätte mit einem Dokumentationszentrum angeschlossen, das Centre de la mémoire.
Teilnehmende Schulen:
EREA in Illkirch Graffenstaden (67 Alsace) ; Lehrer: Pir Stéphane und Lefebvre Antonin.
Collège Louise Michel in Saint Junien (87 Haute Vienne), Lehrer*innen: Latorré Karine, Lasseur Lydie und Brosse Anthony
Lycée Jean Rostand in Offranville (76 Seine maritime), Lehrer: Colin Christopher und Bouquerel Oliver
Walter Eucken Gymnasium und Kaufmännische Schulen I in Freiburg im Breisgau, Lehrerin: Sandra Butsch
S. Butsch