Projekt Stolpersteine: Gedenken an die Familien Heilbronner und Levi

Schüler*innen der Nahost-AG haben am 22.04.2022 an der Gedenkveranstaltung STOLPERSTEINE in der Moltkestraße 40 in Freiburg für die Familien Heilbrunner und Levi mitgemacht und Frau Sontheimer, Enkelin, Tochter und Schwester, begleitet und interviewt.

Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. So liest man es auf der Homepage „stolpersteine-in-freiburg“. Das Projekt STOLPERSTEINE will daher den Verfolgten des Nazi-Terrors ihre Namen zurückgeben und an ihr Schicksal erinnern. Die Opfer wurden von Mitmenschen gedemütigt, gequält, zur Flucht getrieben, beraubt, verhaftet, deportiert und ermordet. Der Künstler Gunter Demnig hat 1992 seinen ersten Stolperstein verlegt. Inzwischen liegen Steine in 1.265 deutschen Städten und in über 26 Ländern Europas. Marlis Meckel brachte das Projekt 2002 nach Freiburg.

Frau Sontheimer ist Autorin des interessanten und auch sehr traurigen Buches „Das Vermächtnis der sieben Schachteln“. Das Buch wurde inzwischen verfilmt. Es geht um ihre Lebensgeschichte: In Barcelona, im katholischen Spanien Francos geboren und aufgewachsen, entdeckte sie erst nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Dachboden ihres Elternhauses sieben Schachteln, die ihr ihre eigene bis dahin unbekannte Familiengeschichte und somit eine völlig neue Identität enthüllen sollten. Ihre Recherche führte sie nach Freiburg und sie entdeckte, dass fast die gesamte Familie mütterlicherseits aus der Gegend stammte und von hier aus nach Gurs deportiert wurde. Die meisten wurden ermordet. Für ihre Großeltern, die Mutter und den Bruder liegen Stolpersteine in der Moltkestraße 40. An die ehemaligen Bewohner*innen an ihrem letzten Wohnort wurde an diesem Tag gedacht.
Ein Zitat aus ihrem Buch lautet: „Diese wahre Geschichte, eine Familiengeschichte, zeigt, zu welchen Gräueltaten Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts fähig waren. Diese totalitäre Ideologie war nicht nur einfach eine Barbarei, sie war schlimmer. Sie hat den Staatsapparat dazu benutzt, in die Köpfe der Menschen einzudringen, sie zu manipulieren und zu Tötungsmaschinen zu machen. Wenn durch diese Geschichte Menschen, die ein totalitäres System unterstützen, zur Vernunft kommen und umdenken, bin ich zufrieden.“

Liebe Frau Sontheimer, wir hoffen von ganzem Herzen: Es möge gelingen.

Sandra Butsch, Walter-Eucken-Gymnasium Freiburg

 

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