Projekt Alles Glaubensfrage

Viele Bürgerinnen und Bürger sehen den Islam laut einer repräsentativen Umfrage nach wie vor nicht als Bestandteil Deutschlands an. In der Abfrage der Alice-Schwarzer-Stiftung, der Giordano-Bruno-Stiftung und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) vom Juni 2021 äußerten 45 Prozent der Befragten, dass der Islam "gar nicht" zu Deutschland gehöre.

Nach Angaben des Meinungsforschungsinstitutes Allensbach lebten Ende 2019 zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland.

Wir sind ein Ethikkurs der 13te Klassen des Walter-Eucken-Gymnasium, bestehend aus schiitischen und sunnitischen Muslimen, einer Agnostikerin, Atheisten, einer Baptistin, einer christlich Orthodoxen und einer kurdischen Alevitin und wir beschäftigten uns mit den drei monotheistischen Religionen, sowie verschiedenen Religionskritiken. Ganz im Sinne des Buchtitels von Navid Kermani „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen“ haben wir uns auf den Weg gemacht und die Gastfreundschaft des Türkisch-Islamischen Kulturvereins e.V. mit seiner wunderschönen Moschee besucht.

Auf die Frage, die uns im Unterricht sehr beschäftigte und die sich für viele so banal anhört, es aber bei interreligiösen Diskussionen nicht ist, ob der Mensch auch ohne Religion gut ist, antwortete Mikail Vanci, dass der Mensch seiner Meinung nach Gutes und Schlechtes in sich trage: „Der Wille des Schöpfers ist es, dass der Mensch dieses Potential nutzt und sich zum Guten wendet.“

Frau Butsch, unsere Lehrerin, gab daraufhin zu bedenken, dass der Mensch, ihrer Meinung nach, Gutes intendiere: „Auf das Böse ist schwer hinzuarbeiten – außer es erscheint uns als Gutes.“

Wir haben von unseren interreligiösen Gesprächen sehr profitiert und auch die Religionskritiken, je nachdem, für uns verorten können. Auch in der Synagoge, die wir besichtigten und wo wir mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch kamen, konnten wir unseren Blick erweitern. Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass unterschiedliche Standpunkte und Glaubensrichtungen möglich sind. Schön ist, dass man dennoch Schritte aufeinander zugehen kann. Das Verständnis für das Gegenüber ist der Schlüssel für Gemeinschaft.

 

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